Geschichte

Kreppelzeitungen (oder auch Krebbel- oder Kräppelzeitung) erscheinen zur Fastnachtszeit in verschiedenen Landesteilen Hessens als satirische oder zumindest humoreske Druckschriften, meist herausgegeben von den örtlichen Fastnachtsvereinen. Sie haben oft eine weit zurückreichende Tradition. Ihren Namen haben sie von den in siedendem Fett gebackenen „Kreppeln“ (Krapfen, Berliner, etc.), die um diese Zeit bevorzugt angeboten oder auch privat gebacken werden.

Als Geburtstunde der Kreppelzeitungen gilt der 3. Februar 1852, als in Frankfurt a.M. der bekannte Altmeister mainfränkischer Mundart, Friedrich Stoltze (21.11.1816 - 28.03.1891) die „Frankfurter Krebbel- und Warme Bröderscher Zeitung“ mit einer Auflage von 10.000 Exemplaren veröffentlichte. Zwischen 1852 und 1879 erschienen insgesamt 44 Ausgaben dieser Zeitung, die Friedrich Stoltze nicht nur Bekanntheit und Ruhm, sondern auch politische Verfolgung und Flucht vor der Obrigkeit einbrachte. Seine zweite Satire- Zeitung, die „Frankfurter Latern“ wurde 1866 sogar verboten, als die freie Reichsstadt Frankfurt a.M. ihre politische Selbständigkeit nach der Besetzung durch Preußen einbüßte.

In vielen hessische Ortschaften gab und gibt es schon lange das geflügelte Wort: „Das kommt in die Kreppelzeitung“, wenn jemandem etwas gründlich schief ging und er oder sie sich mächtig blamierten. So war es auch in Münster. Immer wieder hörte man: „Des kimmt in die Kreppelzeitung“, doch auch auf Nachfragen konnte niemand wirklich klären, ob es jemals in dem kleinen Ort Münster eine solche Zeitung gegeben hatte. Die Vermutung liegt nahe, dass der Begriff Kreppelzeitung aus dem historischen Frankfurter Raum kommend, einfach übernommen wurde. Die Fassenacht, so heißt die Fastnacht in Münster, wird seit geraumer Zeit von den größten Ortsvereinen (Sportverein, Turnverein, Gesangverein und Feuerwehr) ausgerichtet. Im Jahre 2004 jährte sich die Vereinigung der vier die Fassenacht organisierenden Vereine zum 25. Mal. Davor richteten jeweils 2 Vereine, Gesangverein und Feuerwehr sowie Sport- und Turnverein auf der anderen Seite, die Fassenacht in 2 jährigem Wechsel aus.

Nun gab es in dem beschaulichen Örtchen Münster ein paar Leute, die dieses Jubiläum zum Anlass machten, eine Kreppelzeitung zu schreiben. Aus einigen Eishockey- Fans des Frankfurter ESC`s, die Löwen, bildete sich im Laufe der Zeit in Münster ein Grüppchen, welches sich durch mancherlei Aktivitäten, wie Teilnahme an diversen Bürgerturnieren, sowohl im Fußball als auch im Faustball, sowie an der Teilnahme am Münsterer Fastnachtsumzug als Löwen- Eishockey-Fans, Ritter der Kokosnuss, Wikinger und anschließend als Gallier, sowie Met- und Äpplerbrauer einen Namen gemacht und einen gewissen Berühmt- und Berüchtigtheitsgrad erreicht hatte. Aus dieser Gruppe fanden sich vier Männer, die sich im Laufe des Jahres 2003 Notizen über das aktuelle Dorfgeschehen und zahlreiche Bilder machten. Diese vier tatendurstigen Löwen bildeten das Redaktionsteam, andernorts heißt das Kreppelgericht, der noch jungen Meesterer Kreppelzeitung vom Löwen Verlag. Unter der Leitung ihres „Scheffredaktörs“ Jörg Herchen kreierten dann Axel Lenz, Ralph Hegewald und Roné Manneschmidt die erste Ausgabe der MKZ. Der Erfolg der Zeitung war groß und vom Gewinn des Verkaufs zieht das Redaktionsteam jetzt jedes Jahr los und beschafft in einem Karnevalsdiscounter in Frechen bei Köln Klumbe und Gudsjer (Bonbons und Leckereien) für den Fassenachtszug in Münster, um es vom Wagen der Löwen unter das närrische Volk zu werfen. Die Resonanz auf die Kreppelzeitung ist so groß, dass es scheint, als würde die Erfolgsgeschichte noch eine ganze Weile andauern. Wir vom Redaktionsteam hoffen dies jedenfalls und haben das Team im Jahr 2008 sogar noch um Stefan Giebl aufgestockt, der mit seinen Korrekturen und Umformulierungen eine echte Bereicherung ist.

Das Redaktionsteam der „Meesterer Kreppelzeitung“ möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass es sich bei der vorliegenden Zeitung um ein rein närrisches Nachrichtenblatt handelt, welches nur zur Fastnachtszeit erscheint. Die Artikel reichen bis in die vergangene Fastnachtssaison zurück und wir erheben keinen Anspruch darauf, dass die Artikel brandaktuell sind. Ebenso möchten wir darauf hinweisen, dass wir keinen Wert auf den Wahrheitsgehalt der Artikel gelegt haben; einige sind frei erfunden, andere enthalten zumindestens einen kleinen Kern Wahrheit und andere wiederrum sind absolut korrekt recherchiert. Unsere Zeitung lebt natürlich von Gerüchten und Geschichtchen. Wir würden uns sehr über Mithilfe aus den Reihen unserer Leser freuen, so dass wir auch nächstes Jahr wieder eine Kreppelzeitung veröffentlichen können. Deshalb von unserer Seite die Aufforderung an alle: Schickt uns Ideen und Artikel, auch wenn sie nicht erscheinen, dienen sie uns als eine gute Vorlage. Unser besonderer Dank gilt Steffen Lehn von der Firma Seltersdruck für den Druck der MKZ. Nach dem wir vier Jahre lang die MKZ in Eigeninitiative auf diversen Kopiergeräten und Druckern in verschiedenen Firmen vervielfältigt und gedruckt haben um sie danach in mühevoller Handarbeit zu sortieren, zu falten und zu heften, haben wir uns jetzt für eine professionelle Druckerei entschieden. Bis zur nächsten Ausgabe der MKZ wünschen wir allen Narren und Narrhallesen eine gute Fassnachtszeit und viel Spass bei der Lektüre.
 

Meester Helau!